Kölner Museums-Bulletin Berichte und Forschungen aus den Museen der Stadt Köln, 2/2000 Neuerwerbungen in der Graphischen Sammlung des Museums Ludwig von Alfred M. Fischer Paul Heimbach Was Progression, Wiederholung und Variation betrifft, und erst recht die rationale Schönheit" des Konzeptuellen, darf das Werk eines Kölner Künstlers, das 1999 das Kulturamt der Stadt Köln für das Museum Ludwig erwarb, hier nicht unerwähnt bleiben. Der Künstler ist der 1946 in Euskirchen geborene Autodidakt Paul Heimbach, das Werk die ,Farbenschlüssel / Gesamtpartitur' zu der 120-teiligen Bildergruppe ,In Memoriam Morton Feldman' aus dem Jahre 1987/88 (Abb. 16). Am 14. April 1988 veranstalteten die Kölner Gesellschaft für neue Musik, der Kölnische Kunstverein und das Kulturamt der Stadt Köln eine Ausstellung und Konzerte unter dem Titel ,Hommage ä Morton Feldman'. Stücke von Chris Newman, Walter Zimmermann und natürlich dem von John Cage angeregten, ,minimalistischen'. amerikanischen Komponisten Morton Feldman (1926-1987) wurden vor dem Monumentalwerk Heimbachs gespielt, das in dreireihiger Hängung die Längswand des Kunstvereins ausfüllte (Abb. 17). Das mit Tusche auf Photokarton ausgeführten Opus (je 100 x 70 cm im Format) ist das Resultat der vollständigen Durchführung einer Permutation und der Überlagerung von zwei Farbskalen, durch die mittels unterschiedlicher Schichtung der Grundfarben gelb, rot und blau 64 Farbnuancen entstehen. Die gewählte Zuordnung der Farben ist willkürlich. Die ,Farbenschlüssel' dieser Gesamtpartitur, die sich jetzt im Museum Ludwig befindet, bestehen (als genietetes Buch in schwarzem Leinen) aus 238 einzelnen Blättern. Jede Seite füllen zwölf waagerechte Farbreihen, die ihrerseits jeweils sechsreihig unterteilt werden. Mit rotem, blauem bzw. gelbem Filzstift zog Heimbach Linien bzw. Balken in regelmäßiger Dichte und Länge. Die oberste Reihe besteht aus einer 8.5 cm langen Linie (oder Balken) bzw. zwei 4,25 cm langen Linien (oder Balken), die willkürlich von Reihenblock zu Reihenblock zu "wandern" scheinen. Die zweite Reihe unterscheidet sich von der ersten nur insofern. als die längere Linie mit der halbierten zuweilen kombiniert wird. Die folgenden vier ,Zeilen' beinhalten jeweils. von oben nach unten gesehen, zwei. vier, acht und sechzehn Linienzüge bzw. Balkenstriche. Trotz dieser strengen Systematik entsteht eine bewegte, chromatische Symphonie, die die Transparenz des verwendeten Pergaminpapiers noch klangvoller klingen läßt. 1987/88, Farbschlüssel - Gesamtpartitur (zu 720 Permutationen einer Farbscala in 120 Bildern), 240 farbige Zeichnungen auf Transparentpapier, schwarzer Leinen-Schraubdeckel, 30 x 22 cm, Unikat Slg.: Museum Ludwig, Köln |